ARO „Juhu …“

P1020001In dem Beitrag „Die Urlauber sind weg …“ habe ich von unserer Abenteuertour und dem (vorläufigen) Ende des ARO berichtet. Mein Beifahrer, Olaf, sagte nur kurz zu mir: „Das war wohl seine letzte Fahrt!“ Angesichts meines Einparkens in der Traktorfurche, dem Alter des Gefährts und der Tatsache, das trotz laufenden Motor die Räder sich nicht drehten, eine verständliche Voraussage. Aber Olaf ist Deutscher, im Hellsehen nicht bewandert (was er bei einem kleinem Zaubertrick am Abend dann noch bewiesen hat), er kannte ARO nicht und auch nicht die Rumänen.

IMG_8625ARO ist die Abkürzung für Auto România. Der ehemals staatliche Autobauer aus Rumänien ist nach mehreren Versuchen der Privatisierung 2007 endgültig von der „Herstellerkarte“ verschwunden.  Im Programm von ARO befanden sich ausschließlich Geländewagen. Der unsrige (ein Geschenk von Birgit an Kai und mich) wurde 1998 gebaut und ist vom Typ: 10.4 ES SPARTANA. (Spartan ist in dem Fall wirklich Programm – mehr wie hier vorhanden, braucht ein Auto nicht …) Der Wagen wurde in den Jahren 1984 – 2000 produziert. Meiner hat 54 PS bei einem Hubraum von 1239 kcm und zwei tolle Fahrer (Kai und mich) und auch Gastfahrerinnen, die keine Rücksicht auf das Alter und die Sensibilität des Wagens nehmen.

Hier hatte Mungla den ARO in einem Schlammloch geparkt - er wurde mit einer Walze befreit ...

Hier hatte Mungla, die Freundin von Kai, den ARO 2012 in einem Schlammloch geparkt – er wurde mit einer Walze befreit … (Sie war nicht die erste „Falschparkerin“)

Nicht zum ersten Mal wurde der Wagen aus schier ausweglosen Situationen befreit.

Diesmal gingen Eberhard – einer unserer Urlauber – und ich auf Hilfesuche ins nächste Dorf. Vor einem Haus an der Dorfstraße, die wir erreichen, sitzen Dorfbewohnerinnen und Kinder auf einer Bank und plauschen – eine hier in den Dörfern oft geübte Disziplin: Erfahrungsaustausch und Mundpropaganda. Man verweist uns an Domnul Emil. Der wohnt im ersten Haus auf der Straße und hat Trecker und anderes. Wir gehen 50 m zurück, ein Kind begleitet uns und führt uns auf das Gehöft. Domnul Emil lässt seinen Sohn, Domnul Beni, nebst Traktor holen. Außerdem holt auch noch einen deutschsprechenden Einwohner ans Telefon, damit wir bei der Rettungsaktion auch nichts falsch machen. Es geht vor allem um die Fragen: Liegen wir unterhalb eines Abhangs neben bzw. unterhalb des Weges? Wir stehen auf dem Weg! Brauchen wir nebst Trecker ein Abschleppseil oder auch noch ein Auto mit Plattform, auf dem das Auto gefahren werden kann? Ich denke mir reichen der Trecker und das Seil.

Rückkehr mit dem Trecker

Rückkehr mit dem Trecker

Mit dem Trecker und genauso schnell, wie wir runter gelaufen sind, geht es für uns wieder hoch. Das Sitzen auf dem Trecker ist mindestens so anstrengend wie das Laufen bergab und sorgt für mehrere blaue Flecke – schließlich ist der Trecker kein Gefährt für Touristen. Dann ziehen wir den ARO frei und rollen ins Dorf. Eberhard steigt wieder zu Domnul Beni, eine Idee meines Beifahrers Olaf’ s: „Einer soll überleben …“ Frechheit mir gegenüber und eine weitere Zumutung für Eberhard. Die Fahrt für Eberhard ist anstrengender als unsere, das weiß Eberhard und lächelt deshalb finster. Ich räche Eberhard und lasse an einer Stelle Olaf den voll besetzten ARO noch mal schieben und dann auf den rollenden Wagen aufspringen. Nicht der schlechteste Stunt, den er abliefert.

Domnul Beni verspricht den ARO am Montag nach Alba zu bringen. Vorher aber hat er noch eine andere Idee: sein Schwager arbeitet doch in einer Werkstatt in der Nähe und weiß natürlich, was ein ARO ist (das kann man hier nicht von allen Werkstätten behaupten, eigene ARO Werkstätten gibt es nicht mehr). Weitere 24 Stunden später kommt der Anruf: ARO wieder ganz, 600 Lei (das sind ca. 135 Euro) will der Schwager haben. Die alten ausgebauten Teile liegen im Wagen. Das Problem lag im wahrsten Sinne des Wortes im Getriebe. Jetzt konnte der Motor über das Getriebe die Kardanwelle wieder antreiben.

Olaf hat nicht Recht behalten: hier weiß man sich noch zu helfen. Und man findet Helfer! Ich denke „Juhu“ und sehe neue Abenteuern mit unserem ARO entgegen …

Wieder daheim ... "ARO Juhu"

Wieder daheim … „ARO Juhu“

 

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